Die Deutschen Kleinboot-Meisterschaften (Einer im Skull-, Zweier ohne Steuermann im Riemenbereich) am Sonnabend und Sonntag auf dem Essener Baldeneysee sind der zweite bedeutsame Saisontermin der nationalen Ruder-Elite.

Bitter: Julia Leiding vom Rostocker RC von 1885, die in der vergangenen Saison durchgängig für das deutsche Nationalteam im Einsatz war, fehlt krankheitsbedingt bei diesem wegweisenden Wettkampf. Sie klagte vor allem über hartnäckigen Husten, musste eine Woche komplett mit dem Training aussetzen und fing erst am Montag ganz leicht wieder an.

Julia Leiding im Einer – krankheitsbedingt konnte sie nicht teilnehmen (Foto: Richter/NNN)

„Ein Start ist definitiv nicht möglich, wurde mir auch von Verbandsarzt Dr. Ulrich Kau untersagt. Das Risiko sei einfach zu groß“, so die 23-Jährige. „Aber hinsichtlich der internationalen Höhepunkte 2018 ist das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen. Es gibt ein Kontingent von vier Plätzen für die zwei Trainingswochenenden in Berlin (zwischen den Deutschen Meisterschaften und der 100. Hügelregatta ab 11. Mai ebenfalls in Essen – d. Red.), die von Bundestrainer Marcin Witkowski bestimmt werden können, und ich hoffe auf eine positive Einzelfall-Entscheidung.“

Heimcoach René Burmeister versucht ebenfalls, die Ruhe zu bewahren: „Zum Glück hatte Julia kein Fieber. Wir müssen vorsichtig sein. Sie soll lieber einen Tag länger kürzer treten, aber dann wird sie schnell wieder fit.“

Hinsichtlich der weiteren MV-Nationalmannschafts-Kandidaten* wünscht sich der 33-Jährige, „dass sie ins A-Finale kommen, also unter die besten Sechs. Bei den Riemen-Männern ist es eine enge Nummer, da können zehn Boote reinrudern. Vielleicht auch das von Malte Daberkow, dem ich eine Überraschung zutraue. Es kommt darauf an, auf den Tag gut abzuliefern.“ Das gilt auch für Frauke Hacker, die am Ende „natürlich in den Frauen-Achter kommen“ möchte und hofft, „dass unser Zweier in Essen auf einen der ersten drei Plätze fährt und das Niveau insgesamt gut ist (siehe auch Hintergrund – d. Red.)“. Zugute kommen könnte ihr, dass sie im Vorfeld gemeinsam mit ihrer Potsdamer Partnerin zwei Wochen lang direkt unter dem zuständigen Bundestrainer Sven Ueck arbeiten konnte.

Gespannt sein darf man darauf, ob die beiden „alten“ Rückkehrer, Marie-Louise Dräger (37) und Stephan Krüger (29), ihr großartiges Abschneiden von der Frühjahrs-Langstrecke in Leipzig wiederholen können. Vor knapp zwei Wochen war vor allem Ausdauer gefragt, jetzt hingegen mehr die Spritzigkeit, und die übliche internationale Renndistanz sind nicht sechs, sondern zwei Kilometer. René Burmeister: „Ich denke aber schon, dass man viel von ihnen erwarten kann und auch sie ins Finale fahren.“

Text: Richter/NNN