Die Olympiade ist alles was den Sport ausmacht um ein Vielfaches verstärkt. Der Medienrummel war eine ganz eigene Erfahrung, vor allem weil Olympiateilnehmer verpflichtet sind, sich Medienanfragen nach jedem Renneinsatz zu stellen. Die Ostseezeitung nutze das gerne und bot mir das ausführlichste Gespräch in diesem Zusammenhang. Die Zuschauerränge waren schon bei den Vorläufen recht voll und die Stehplätze gingen bis zur Streckenhälfte. Die Regattastrecke ist ziemlich gut, es gibt ausreichend Platz zum Ein- und Ausfahren und entgegen aller Annahmen war der Wind nie stark genug um nahe an Schaumkämme heranzukommen. Auf dem Regattaplatz wurde es hingegen etwas eng; die Einer und Zweier lagen auf mit Steinblöcken beschwerten Holzgestellen im Freien, die dann bei zweimaliger Unwetterwarnung (inklusive Hagel) für die Übernachtung in die Bootshallen evakuiert werden mussten. Erfreulicherweise blieb all mein Material dabei heil. Zeitaufwendig war auch die anfängliche flughafensicherheitsmässige Kontrolle allen auf das Regattagelände gehörigen Materials, das anschlagen der Metalldetektoren bei den Booten hatte aber keine weiterreichenden Konsequenzen. Unter anderem waren Trinkflaschen von mehr als einem Liter Inhalt als Gefahrgut nicht zugelassen, allerdings gab es auf dem Gelände nur Flaschen mit 500 ml zur Verfügung und davon dann immer weniger, sodass sie schliesslich nur unter Beobachtung aus den Kühlbehältern genommen werden durften. Ich startete für den Schweizerischen Ruderverband und übernachtete während der Regatta aus logistischen Gründen nicht im olympischen Dorf, sondern gemeinsam mit den Neuseeländern und Iren näher an der Regattastrecke. In die Unterkunft folgten uns dann etwas überraschenderweise auch die übrigen zwei deutschen Einerfahrer Föster und Zeidler. Da der Vorlauf am Tag nach der Eröffnungsfeier stattfand, nahm ich nicht am Dampferausflug auf der Seine teil. Das Regattaprogramm zog sich in die Länge, da die Einer vom ersten bis zum letzten Tag Einsätze hatten, allerdings mit Pausen (zwei Tage zwischen Vorlauf und Viertelfinale, dann jeweils einen); während die ersten Finals der restlichen Bootsklassen bereits am Tag vor meinem Halbfinale gefahren wurden. Die Möglichkeit, die weltbesten Rudersportler so konzentriert zu erleben ist sehr lehrreich. Es ist einfach toll, sich in dieser speziellen Umgebung mit den anderen Einerfahrerinnen zu messen.
Text: RRC/AMKJ