Bei der Internationalen Wedau-Regatta in Duisburg geht es am Sonnabend Sonntag um die Tickets für die Europameisterschaften vom 31. Mai bis 3. Juni in Luzern. Von den sechs MV-Ruderern haben zumindest fünf gute Chancen.
Im Riemenbereich sitzt der für die Schweriner RG von 1874/75 startende Rostocker Hannes Ocik im Achter Deutschland I. Vom Weltmeister-Team der vergangenen beiden Jahre sind Maximilian Planer (Bernburg) und Felix Wimberger (Passau) nicht an Bord, dafür Hannes’ neuer Zweier-Partner Christopher Reinhardt (Dorsten) und Laurits Follert (Krefeld). Das Team ist klarer Favorit.
Bei den Frauen hat offenbar die Suche nach dem schnellsten Vierer Priorität. Christin Stöhner (Olympischer Ruder-Club Rostock) und Annabel Oertel (Potsdam), die bei den Deutschen Kleinboot-Meisterschaften in Köln Silber holten, sitzen mit den Dritten Marie-Sophie Zeidler/Charlotte Körner (Ingolstadt/Siegburg) in einem Boot. Frauke Hacker (ORC) kommt zunächst im Achter zum Einsatz.
Bei den Skull-Männern und -Frauen werden die besten Doppelzweier ermittelt. Disziplintrainer Marcus Schwarzrock hat den Deutschen Vize-Meister im Einer, Stephan Krüger (Frankfurter RG von 1869/ORC), mit Tim Ole Naske (RG Hansa Hamburg) „gepaart“ – wenn sie halbwegs zueinander passen, sollte an ihnen kein Weg vorbeiführen.
Julia Leiding (Rostocker Ruder-Club) startet gemeinsam mit Daniela Schultze vom RC Potsdam. „Sie waren im Trainingslager im Februar im italienischen Sabaudia die schnellste Kombination“, ist Julias Heim- und zugleich Olympiastützpunkt-MV-Trainer René Burmeister optimistisch, sagt aber auch: „Ein Wettkampf ist noch mal eine andere Nummer.“
Bleibt, last but not least, Marie-Louise Dräger (Rostock/Schwerin). Die 38-Jährige hatte sich bei den Kleinboot-Meisterschaften vor Leonie Pieper (Düsseldorf) den Titel geholt – fast folgerichtig werden die beiden nun in Kombination „ausprobiert“, denn die Leichtgewichte haben nun einmal das traurige Los, dass bei ihnen allein der Doppelzweier olympisch ist. Und um die Qualifikation der Boote für Tokio 2020 geht es bekanntlich in diesem Jahr. Will Marie zum fünften Mal an Olympia teilnehmen (wobei sie 2004 in Athen Ersatzfrau war), muss sie die Chance beim Schopfe packen.
Wegen der Wedau-Regatta verzichtet der Deutsche Ruderverband auf den zeitgleich stattfindenden Weltcup I 2019 in Plowdiw. Höhepunkt der Saison sind die Weltmeisterschaften vom 25. August bis 1. September in Linz-Ottensheim.
Windermere-Cup – die andere Liga
René Burmeister ist nach einer Woche in den USA gerade zurückgekehrt. Er und der Ex-Rostocker Peter Thiede (als Steuermann des Deutschland-Achters u. a. Vize-Olympiasieger 1996 und dreifacher Weltmeister ) betreuten beim Windermere-Cup in Seattle – mit mehr als 1000 Athleten im Alter zwischen 14 und 70 Jahren – je einen deutschen Achter der Frauen bzw. Männer (ohne MV-Beteiligung, beide Boote wurden Zweiter). Der Olympiastützpunkt-MV-Trainer schwärmt: „Rudern hat dort eine große Tradition, das ist schon eine andere Liga mit ganz anderen Dimensionen. Die haben da gefühlt ein höheres Budget als ein Fußballverein – da würde sich Hansa freuen! Unser stärkster Zweier Anna Calina Schanze und Tabea Schendekehl war in einem Uni-Achter ebenfalls am Start, sie studieren ja beide in Seattle.“
Sechsmal MV bei Junioren-EM
Mit gleich sechs Athlet(inn)en wird Mecklenburg-Vorpommern bei den Junioren-EM vom 17. bis 19. Mai auf dem Essener Baldeneysee vertreten sein. „Sechs Sportler bei den Europameisterschaften, das ist positiv, darüber können wir uns freuen“, sagt Trainer Ulf Kraemer.
Im Einzelnen sitzen Tori Schwerin (Olympischer Ruder-Club Rostock), Mathilda Kitzmann (Rostocker Ruder-Club) und Lena Kolwey (Stralsunder RC) mit zwei Berlinerinnen (Amélie Sens und Steuermädchen Annalena Fisch vom Ruderklub am Wannsee) im Vierer mit. Maike Böttcher (Greifswalder RC Hilda 1892) und Noreen Junges (Stralsund) bilden den Zweier ohne, und Hermann Krüger (ORC) hat einen Platz im Doppelvierer.
Tori Schwerin, Lena Kolwey, Maike Böttcher und Noreen Junges sammelten 2018 in Racice bereits Erfahrungen bei JWM. Die Qualifikationen dafür (dieses Jahr vom 7. bis 11. August in Tokio) beginnen kurz nach den JEM.
Text: Peter Richter/NNN Quelle: https://www.nnn.de/23736732 ©2019