Gwda, Noteć, Warta , Odra und am Anfang Jezioro Duże durchrudert

Vier RRC-Ruderer ruderten im Mai 2015 eine Woche im Tal der Netze. Wolfgang Krutzke als Fahrtenleiter, Gerhard Tonn, Wolfgang Kattwinkel und Tim Jacobs nahmen die Strecke in Angriff.
Die Fahrt startete in Ujście an der Mündung der Gwda (Küddow) und führte am ersten Tag die Noteć (Netze) stromauf bis zur Straßenbrücke bei Milcz. Am Vortage wurde allerdings am Standquartier bei Lubasz der Jezioro Duże ruderisch in Besitz genommen.
Dann wurde die Noteć über die Stationen Czarnków, Wieleń, Drawsko, Drezdenko bis zur Mündung in die Warta (Warthe) bei Santok gefahren. Alles Orte, die sonst nicht in der Öffentlichkeit bekannt sind. Dabei wurden 11 Schleusen überwunden, wo jeweils freundliche Schleusenwärter bzw. Schleusenwärterinnen für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Für die Pausen gab es Häfen, Wasserwanderrast- oder abenteuerliche Anlegeplätze in der freien Natur. Nach Santok begann der Wartheabschnitt mit der Übernachtung im Bootshaus des AZS AWF Gorzów und dem Kennenlernen der Stadt. Nach einem selbst organisiertem Frühstück wurde in Richtung Kostrzyn (Küstrin) mit Pause an der Brücke in Świerkocin weitergerudert. Küstrin liegt schon an der Oder und der polnische Staat bemüht sich rührend um die Erhaltung und den Wiederaufbau der ehemals preußischen Festung. Am letzten Tag wurde auf der Oder bis Kienitz gerudert, die Boote verladen und die Heimreise angetreten.

Die Landschaft

Das Netze/Warthe-Tal gehört zum Thorn-Eberswalder-Urstromtal. Urstromtäler, ob sandig oder vermoort, stellte es im Mittelalter ein erhebliches Verkehrshindernis dar. Heute grüßen saftige Weiden und viele Felder die Besucher. Trotzdem fließt die Noteć durch unberührte Natur, die im Sinne der Europäischen Richtlinie NATURA 2000 die einzige Verbindung zwischen den Strömen Weichsel und Oder ist. Es konnten viele Greifvögel, Rohrsänger und auch Eisvögel beobachtet werden. Einmal stolzierte ein Storch am Ufer für die Kameras auf und ab und Rehe konnten beim Äsen auf den freien Flächen beobachtet werden. Es ist bekannt, dass die Region Mittelpolens ein Storchenparadies ist, entsprechend hoch waren auch ihre Aktivitäten. Mal näherten sich die Flüsse den Geestrücken die das Tal begrenzen, mal waren die bewaldeten Höhen weit weg.

Im Zweier Unterwegs (Foto: Lubasz)

Im Zweier Unterwegs (Foto: Lubasz)

Die Logistik

Die Busse aus Rostock, der Bootshänger aus Neustrelitz, die Boote aus Anklam und die Teilnehmer aus sechs Vereinen, all dies wurde zusammengefügt und eine harmonische Fahrt durchgeführt. Frühstück im Hotel, Mittag immer einen Imbiss, der im Supermarkt zusammengestellt wurde und abends gemeinsames Essen im Restaurant bzw. ein Grillabend in Lubasz am Großen See. Neben vielen privaten Unterstützern war die Gruppe bei der RZGW (Regianale Polnische Wasseraufsicht) immer auf der richtigen Seite. Nette engagierte Beamte halfen, wo sie nur konnten. Danke dafür.

Auf der Netze (Foto: Krutzke)

Auf der Netze (Foto: Krutzke)


Die polnische Sprache

Neben zwei den beiden polnischen Teilnehmern (Mitglieder des Anklamer Ruderklubs) Roman und Wislaw tat die Dolmetscherin Christine Zornow (Heringsdorf) alles um keine Missverständnisse aufkommen zulassen. Charmant klärte sie die offenen Fragen, konnte aber auch sehr energisch auftreten. Kleinere Probleme wurden dann auch durch die Amateursprachkenntnisse der übrigen Teilnehmer gelöst und schließlich bekannte unser Gastgeber nach drei Tagen im PORTUS Ośrodek szkoleniowo-rekreacyjny, Marcin Błędzki, dass er auch ein wenig deutsch spreche.

Die sportliche Seite

Die Boote legten 260 Km, davon 140 Km auf der Noteć, 70 km auf der Warta, 20 km auf der Oder in einer Woche zurück. Immer wechselnde Mannschaften ließen keine Langeweile aufkommen.
Das Wetter war, bis auf den nervenden Gegenwind günstig und allen Teilnehmern wird die Fahrt in guter Erinnerung bleiben.

Text: Dr. Wolfgang Krutzke