Schon lange wollten wir wieder einmal auf der Oberwarnow rudern. Die Strecke hinter der verschlossenen Schleuse gehört zu unserem Hausrevier und ist mit vielen Erinnerungen verbunden. Traditionelle Wanderfahrten unserer Rostocker Rudervereine führen über Kessin, Papendorf, Pölchow nach Schwaan und Bützow. Rennruderer erinnern sich an manche Langstreckenregatta von Pölchow nach Kessin, mit der im Frühjahr die Wettkampfsaison begann.
So trafen sich sieben Ruderfreunde am 17. Juni auf dem Gelände des ORC in Kessin, packten die Sachen in zwei Autos, setzten den RRC-C-Vierer „Bützow“ ein. „Alles vorwärts – los!“ Unsere Frauen Marion und Dagmar fuhren Gepäck. Im Boot saßen Ernie, Frank, Wolfgang, Gerhard und Hans. Als in Papendorf eine (Rauch-) Pause eingelegt wurde, regnete es Strippen. Wir aber saßen gut geschützt auf dem Rastplatz und ruderten nach dem Husch weiter. Bei Huckstorf machten wir nochmals Station. Die früheren Zelt- und Rastplätze der Wassersportler an der Oberwarnow sind kaum noch erkennbar; alles zugewachsen. Am Campingplatz Sandgarten hinter Schwaan wurden wir von den Frauen erwartet. Nachdem wir das Boot gesichert hatten, waren die Zelte schnell aufgestellt und der Grill angeworfen. Wir hatten dort zwei herrliche, sonnige Campingabende in froher Rudererrunde.
Der Samstag führte uns nach Bützow. Bei Kambs an der Brücke zeigte eine Schwanenfamilie mit achtfachem Nachwuchs die Nähe der Stadt Schwaan an. Wer hier bei schönem Wetter rudert, bekommt es mit lästigen stechenden Bremsen zu tun. Am Ausgang des Grabens zum Bützower See musste eine eng stehende Reuse passiert werden. Das verlangte gute Steuermannsarbeit! Am Ende des Bützower Sees ist schon von weitem die Mauer des Gefängnisses zu sehen. Wir aber machten bei Kanu-Camping Westphal Halt, gingen am Kanuclub, Sportplatz vorbei entlang des Wallgrabens Richtung Rostocker Tor. Dort an der Warnow schauten wir uns die ehemalige Schleuse und die Slipanlagen an. Die Folgen des Tornados, der am 05.05.2015 über Bützow hinwegzog und ein Trümmerfeld hinterließ, sind weitgehend beseitigt. Überall der Glanz neuer Häuser, Fassaden, Fenster und Dächer.
Nach der Mittagspause ruderten wir nach Sandgarten zurück. Inzwischen waren auch Dagmar und Marion eingetroffen, so dass wir gemeinsam den Abend in geselliger Runde verbrachten. Für manchen aus unserer Runde war es nach vielen Jahren Abstinenz eine gute Erfahrung, auf Luma in Schlafsack und Zelt zu übernachten.
Nach dem Frühstück am Sonntag wurde abgebaut und gepackt. Für die Rückfahrt tauschten Dagmar und Hans Skull und Autoschlüssel. In Kessin öffnete uns Ruderfreund Walter Arnold Einfahrt und Bootshalle des ORC. Die „Bützow“ und ihre Skulls wurden nach Fahrt und Reinigung an ihre Plätze gelegt. Wir aber fuhren gemeinsam zu Familie Tonn, um bei Kartoffelsalat, selbst gebackenem Brot, Klopsen und Kaffee unsere schöne Erinnerungs-Wanderfahrt ausklingen zu lassen. Die einhellige Meinung beim Abschied: „Das machen wir mal wieder!“ Na, denn…
Berichterstatter und Fotos: Hans Druckrey