Ruder-TRIO aus Meck-Pomm in Amsterdam angekommen
Es wird eine WM der Superlative. Schon das Meldeergebnis für die Ruder-WM ist der absolute Hammer, denn mit 1168 Athleten/-innen aus 60 Nationen, die in 445 Booten um die begehrten Podiumsränge spurten, toppt der Weltverband FISA alle bisherigen Events. Die Tribüne ist seit Monaten ausverkauft und Tickets werden wie beim Fußball nur noch auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Ganz „Ruder-Holland“ und die legendäre Bosbaan in Amsterdam erwarten nach 37 Jahren Pause wieder ein WM-Spektakel in „ORANGE“ und auf höchstem Niveau. „Olympia 2016 in Rio lässt grüßen und schickt seine erste deutlichen Signale.“, sieht nicht nur Rostocks Chefcoach Meinhard Rahn seine Sportart Rudern im Trend des Weltsports: „Die kleinen Nationen haben enorm dazu gelernt, können die Etablierten mächtig ärgern oder auf dem Weg ins A-Finale straucheln lassen. Als Top-Crew kannst du schnell mal im B-Finale landen und dann im Rennen der Enttäuschten nur um den 7.Platz rudern.“ Um dieses WM-Szenario zu vermeiden, haben Stephan Krüger, Hans Gruhne und er in sechs Wochen UWV hart geackert. „Manchmal war es schon nahe am Lagerkoller, aber wer wie wir seit 2005 für den Deutschen Ruderverband international vorn rudert, meistert diese Strapazen als Profi ohne „Wenn und Aber“. Nach Weißensee im idyllischen Kärnten, zog der DRV-Tross nach Ratzeburg, auf Sonne, Hitze folgten Regentage mit Wind und einer nervigen Welle. „Dass ist dann nur noch Rudern im Grenzbereich. Die Balance des kleinen Bootes ist kaum noch möglich und die beiden Skulls fliegen wild durch die Luft.“, beschreibt Stephan seine Emotionen mit Blick zurück. Doch jetzt läuft der WM-Countdown. Einige tausend Kilometer wurden runtergespult und die Formkurve im Doppelzweier tendiert auf: „Es läuft.“, der Kurzkommentar von Rostocks Wikinger vor der Abfahrt vom Mannschaftshotel an die Regattastrecke.
Dort wo 1977 ein Joachim Dreifke („Eisenarm“), Weltmeister im Einer wurde, Ruderlegenden wie Peter-Michael Kolbe und den 2-maligen Olympiasieger Pertti Karppinen (FIN) distanzierte, wollen auch Krüger & Co. wieder in die Erfolgsspur. 2011 verloren Beide das WM-Finale in Bled (SLO) nur um Bruchteile einer Sekunde gegen die „Kiwis“ aus Neuseeland. Was dem 25-jährigen Ausnahmeathleten vom ORC Rostock noch in seiner Sammlung fehlt, ist die Bronzene einer WM. Bei der diesjährigen EM hat es hinter Litauen und Aserbaidschan dafür gereicht. „Aber da waren die amtierenden Weltmeister aus Norwegen neben der Spur und Australien oder Neuseeland nicht am Start.“, kontert der Sportsoldat eine zu voreilige WM-Arithmetik. „Wir wollen schon auf höchstem Level rudern, aber die Anderen leider auch. Nur Holz, wie im letzten Jahr sollte es nicht werden.“ In ähnlichen Dimensionen plant auch EX-Rostocker Felix Drahotta seine Tage in Amsterdam. Der „Zwei-Meter-Mann“ soll im Deutschlandachter aus dem Maschinenraum für den nötigen Schub sorgen.
Das DRV-Flaggschiff muss auf dem Weg zum WM-Titel die unerwartet starken Russen, die US-Boys und die 2013 Gewinner aus GB auf Distanz halten. Dass die zur Konkurrenz nicht weiter anwächst, ist das Ziel von Julia Lepke und ihrem Frauenachter. Seriensieger USA, Kanada und Rumänien rudern noch in einer anderen Liga, aber kämpfen China, GB und wir, um einen Platz innerhalb der TOP 6. Damit wäre sicher auch MECK-POMM’s Nummer 3, Marcus Klemp mehr als nur zufrieden. Der Ribnitzer, 2013 Vize-Weltmeister, testet auf der Bosbaan in einer neuen Bootsklasse das Niveau für eine Olympia-Quali mit seiner neuen Partnerin Sylvia Pille-Steppat (Wilhelmsburg. Die EX-Rostockerin Wiebke Hein, jetzt für einen Berliner Verein unterwegs, rudert im Doppelvierer der leichten Frauen um Edelmetall, während der U23-WM Recke Malte Daberkow, als Ersatzmann für den Deutschlandachter & Co. nominiert wurde und die DRV-Flotte aus der Uferzone anfeuern wird. „Wenn der Boss Ralf Holtmeyer ruft, bin ich bereit und verzichte auf den geplanten Urlaub.“, akzeptiert er seine Rolle als WM-Lehrling.
Das Team des Deutschen Ruderverbandes (DRV) startet in allen 14 olympischen, 8 nichtolympischen, 2 von 5 paralympischen Rennen und stellt die größte Flotte. Für den schnellsten Deutschen im Einer, Marcel Hacker ist es ein besonderes Jubiläum, denn seit 1994 und zum zwanzigsten Mal in Folge startet er für Deutschland.
Startzeiten für die WM-Vorläufe:
Doppelzweier (TAM 2x) – Marcus Klemp und Sylvia Pille-Steppat Montag – 11:54 Uhr
Doppelzweier – Stephan Krüger und Hans Gruhne Montag – 15:36 Uhr
Achter (Frauen) – mit Julia Lepke Dienstag – 17:49 Uhr